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Zehnte Auflage der 24 Stunden von Dubai: 89 Autos auf den rund 5,3 Kilometern der Rennstrecke im Mittleren Osten. Es war die bislang größte Herausforderung für Martin Niedertscheider und seine Mannschaft - zweimal rund um die Uhr, die hohe Schule des Motorsportes, mit extremen Belastungen für Körper, Seele und Budget! Neben dem Teamchef teilten sich Lukas Niedertscheider, Georg Steffny, Michael Fischer und der Italiener Marco Maranelli die Arbeit hinter dem Lenkrad. Gewechselt wurde alle eineinhalb Stunden Niedertscheider jun. hat motorsportliche Erfahrung im Suzuki Cup Europe gesammelt, "George" Steffny ist zweimaliger Meister der BMW 325 Challenge, Michael Fischer hat bereits 24h-Erfahrung und war außerdem als "Racing Rookie" der 1600ccm-Champion in der Austrian Rallye Challenge 2014. Maranelli hat GT-Erfahrung bis hin zum Ferrari und kennt auch das Rennfahrzeug des Niedertscheider-Teams gut: Den britischen Sportwagen vom Typ Ginetta G50 mit 340 PS . Das Exemplar aus Lienz hört auf den Kosenamen "Gina".
Das Rennwochenende wurde zur Geschichte in zwei Teilen: Die Trainings verliefen problemlos, ohne Rücksicht auf die Startposition konzentrierte man sich auf die Rennvorbereitung.

Und genauso hat es sich abgespielt:

Um 14:10 erfüllte sich der gesamte Bereich des Dubai Autodromes mit dem Donnergrollen der fast 40.000 PS der 89 Autos, die von der zweiten Aufwärmrunde auf die Start-Ziel Gerade abbogen und auf die umspringende Ampel lauerten. Das 24-Stunden-Rennen von Dubai war gestartet und mittendrin auf Platz 59 das Team Niedertscheider. Martin Niedertscheider fuhr den Startstint und musste sich im hinteren Mittelfeld durch den Startpulk kämpfen. In der Startphase verlor Martin ein paar Plätze und nach nicht einmal zwei Rennminuten wurde der erste “Code-60” (maximales Tempolimit auf der gesamten Strecke nur mehr 60 km/h) verursacht. Martin bewies Nerven aus Stahl und gewann in seinem Stint Position um Position zurück.

Die ersten zehn Stunden des Rennens verliefen problemlos und es herrschte optimistische Zurückhaltung in Anbetracht der zeitweisen Führung in der Klassenwertung. Niemand traute sich die gute Position laut auszusprechen, so groß war die Anspannung im Team. Gesamt bewegte man sich in innerhalb der Top 30. Klingende Namen wie Nova Race und Speedworks Motorsport mussten sich hinten anstellen und auch die Polesetter Optimum Motorsport konnten dem Marsch der Osttiroler-Truppe zeitweise nichts entgegensetzen. Für mehrere Stunden wurde dann der zweite Klassenrang gehalten und die Spannung in der heimischen Box steig ins unermessliche.
Doch dann kam aus heiterem Himmel das große Pech. Bei Georg Steffny’s Nacht-Stint kam es zu einem Differentialschaden, Gina musste an die Box und das kostete gut zwei Stunden Fahrzeit.

Ein starkes Schlagen am Lenkrad zwang Marco Maranelli gegen drei Uhr zu einem Boxenstopp in dem die Bremsscheiben getauscht wurden. Doch es ging weiter: Marco meldete plötzlich angespannt am Funk:” Its black, the track is black. I have no lights!” Die Kabelverbindung zu den Lichtern wurde beschädigt und es wurde stockfinster für den Italiener, welches sofort an die Box kam. Um den defekten Kabelstrang zu tauschen wurde Lukas mit der Tagmotorhaube auf die Strecke geschickt. Diese besitzt keine Lichter und so musste er mit den Hilfsscheinwerfern der Stoßstange auskommen. Trotz der miserablen Sichtverhältnisse konnte er in diesem Stint die schnellste Runde des Teams fahren, eine 2:14.8. Daraufhin musste Martin seinen Sprössling etwas einbremsen, welcher prompt langsamer fuhr um Spritverbrauch und Reifenverschleiß zu optimieren. Im anschließenden Stint von Michael Fischer passierte dann der nächste Technikdefekt. Eine starke Rauchentwicklung im Innenraum zwang Michael sofort an die Box. Martin befürchtete Übles.

Die Mechaniker stellten einen weiteren Differentialschaden fest. Üblicherweise gibt ein Team an dieser Stelle auf, doch "Aufgeben" ist nicht im Tiroler Wortschatz. Man schraubte unermüdlich und voller Pathos weiter. Die Rennmechaniker nahmen ihre letzten Kräfte zusammen und arbeiteten hart um ein Weiterfahren zu ermöglichen.

Um 14:02 Ortszeit überquerte dann Georg Steffny kurz nach dem Siegerauto auf dem 78. Gesamtplatz, sowie am 7. Klassenrang die Ziellinie. Das Team erwartete ihn schon sehnsüchtig auf dem Zaun der Boxenmauer und man ließ den Emotionen freien Lauf. Einige Teammitglieder brachen in Freudentränen aus und jeder lag sich in den Armen. An dieser Stelle konnten man von einem großartigen Erfolg für Niedertscheider-Motorsport reden, die Ankunft beim ersten Langstreckenrennen.

In der internationalen Presse sprach man von “Who the hell is Niedertscheider?!”. Die unerwartet gute Position und die bis fast zur Hälfte des Rennens perfekte Konstanz sowie die Rennstrategie waren der ausschlaggebende Grund für das große Interesse am heimischen Team. Mehrere Fernsehminuten, Großaufnahmen und spannende Duelle auf der Strecke - das Niedertscheider Motorsport Team präsentierte sich von seiner besten Seite.

Stimmen zum Rennen:
Lukas Niedertscheider fasste sein Erlebnis so zusammen: “Ich war ganz benommen vom Adrenalin. Wenn man nach zwei Stunden aus dem Auto aussteigt, ist man körperlich ziemlich fertig. Allerdings kommt es auch auf die Intensität der Stints an. Ich bin echt um mein Leben gefahren!”
Georg Steffny: "Es war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung, alle waren von der Performance des Autos und der Fahrer positiv überrascht. Das Paket hat von Anfang an gestimmt. Es war mit Sicherheit nicht mein letztes 24-Stunden-Rennen."
Michael Fischer: "Mein Resümee fällt kurz aus: Manchmal hat man das Glück nicht auf seiner Seite. Die Mechaniker haben meine Hochachtung, ich hätte den Hut draufgehaut. Trotzdem: Mit der Lederhosn in Dubai, es war ein wahnsinnig tolles Erlebnis!"
Das letzte Wort gehört dem Teamchef Martin Niederscheider: "Trotz des Materialpechs bin ich mit der Teamleistung enorm zufrieden. Die ganze Mannschaft hat reibungslos funktioniert und sich keine Fehler geleistet. Der Zusammenhalt war unglaublich, das hat alle noch mehr motiviert. Für unser erstes 24-Stunden-Rennen haben wir unser Ziel erreicht - wir konnten das Auto ins Ziel bringen, darüber bin ich überglücklich. Der Abschluss des Projektes Dubai wird uns noch sehr lange in Erinnerung bleiben.”